Strategische Perspektive September 2019
Die Welt ist in Bewegung, und die Börsen werden nervös
In den früher einmal eher ruhigen Sommerwochen hat sich einiges getan. England hat einen neuen Premierminister, Italien wieder einmal keine Regierung. Deutschland meldet erstmals seit vielen Jahren einen Rückgang des Sozialproduktes (- 0,1 % im letzten Quartal). Die EZB kündigt eine noch
expansivere Zinspolitik an, und die FED hat erstmals seit langem die Zinsen gesenkt und nicht angehoben.
Die Börsen werden aber zunehmend nervös und neigen zu stärkeren Schwankungen, wie der Dow Jones im August ziemlich deutlich gezeigt hat.
Der hektische Dow – Jones Index im August 2019
Was bewegt derzeit die Märkte am stärksten?
Nachdem in der Zinspolitik auch auf längere Sicht kein Ende des extremen Expansionskurses abzusehen ist, ist mit Anleihen kein Ertrag mehr zu schaffen. Aber macht es angesichts der zu erwartenden Abschwächung des Wirtschaftswachstums Sinn, jetzt Aktien zu kaufen?
Auch für Aktienmärkte gilt der alte Sager von Mark Twain, Prognosen seien unsicher, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Man kann aber die Reaktionen der Investoren auf bestimmte Ereignisse analysieren. Aus der Heftigkeit der Reaktionen kann man immerhin schließen, welche
Entwicklungen besondere Bedeutung für die Aktienmärkte haben werden. In den letzten Wochen waren es vor allem vier Ereignisse, die zu heftigen Kursausschlägen geführt haben:
- Maßnahmen oder auch nur bloße Andeutungen seitens der FED oder der EZB
- Neuigkeiten im Handelskrieg zwischen den USA und China
- Die Entwicklung der Gewinne
- Eine inverse Zinskurve, die als schlechtes Omen gedeutet worden ist.
Der Reihe nach: Die Zinssenkung durch die FED ist allgemein erwartet worden, Viele Beobachter hatten allerdings noch mehr erhofft. Die Wirtschaftslage würde aus heutiger Sicht das nicht erfordern, aber Trump möchte am liebsten ein ganzes Prozent. Anlässlich der Konferenz in Jackson
Hole hat der FED – Chef Powell betont, die FED werde stets angemessen, „appropriate“, reagieren, hat also Zinssenkungen ausdrücklich nicht ausgeschlossen, aber auch keine angekündigt. Zu viel sollte man daher nicht erwarten.
Jede Verschärfung des Handelskrieges hat die Börsen belastet, jede Ankündigung einer Entspannung hat ihnen geholfen. Jede Ankündigung einer Lockerung durch Trump hat eine kleine Rallye ausgelöst, die am 23. August angekündigten Zollerhöhungen durch die Chinesen dann wieder
einen Absturz. Trump hat sich selbst in ein Dilemma manövriert. Er hat im Wahlkampf einen entschlossenen Kampf gegen die Chinesen angekündigt, die den Amerikanern so viel Arbeitsplätze wegnehmen. Und er hat den Chinesen zusätzliche Probleme angedroht, wenn sie in Hongkong zur Gewalt greifen sollten.
Aber die chinesische Position ist nicht so schwach wie er annimmt. Den Import amerikanischer landwirtschaftlicher Produkte haben die Chinesen bereits gestoppt, und mit einem Fall des Yuan unter einen Kurs von 7 Dollar auch gezeigt, dass sie den Wechselkurs der eigenen Währung als Waffe einsetzen könnten. Vor allem aber zeigen die Daten, dass China Alternativen hat. Die Gesamtausfuhren Chinas sind im Juli um 3,3 % auf über 220 Mrd. $ gestiegen, obwohl die Exporte in die USA in diesem Monat um 6,5 % gesunken sind. Dagegen sind die Exporte der USA nach China in diesem Monat um gut 19 % zurückgegangen. Speziell der Handel zwischen Russland und China ist massiv gestiegen, seit dem Amtsantritt Trumps hat er sich mehr als verdreifacht. Sowohl die chinesische Regierung als auch die amerikanische Wirtschaft haben zwar kein Interesse an diesem Handelskonflikt, aber keine der beiden Seiten will Gesicht verlieren. Wir rechnen daher nicht mit einem großen Durchbruch, sondern höchstens mit einem auf beiden Seiten gerade noch verkaufbaren Kompromiss.
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