Im Bann von Inflationserwartungen und Zinskurven: Dass die Inflationserwartungen steigen, ist allgemein bekannt. Doch die Konjunkturerholung ist greifbar: So stieg in der Region Philadelphia im März der Philly-Fed-Index als wichtiger Geschäftsklima-Indikator auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Gleichzeitig hoben die Volkswirte der Fed ihre Wachstumsprognose für 2020 von 4,2 im Dezember im März auf 6,5% an. Die Arbeitslosenquote für Ende 2021 haben sie seit diesem Zeitpunkt von 5,0 auf 4,5% nach unten revidiert, die Inflationsrate von 1,8 auf 2,4%. Entsprechend signalisiert auch eine steiler werdende Zinskurve einen kräftigen Konjunkturaufschwung: Die Zinsdifferenz zwischen zehnjährigen und zweijährigen US-Treasury Notes stieg vergangenen Donnerstag auf 158 Basispunkte und somit den höchsten Stand seit Juli 2015. Die Renditen zehnjähriger Treasuries kletterten am Donnerstag bereits auf ein 14-Monats-Hoch von über 1,75%, weshalb deren Realrenditen binnen einer Woche um 18 Basispunkte auf -0,56% anstiegen und den Aktienmarkt bremsten. Dennoch bleiben noch viele konjunkturelle Fragezeichen, zumal seit der Zeit unmittelbar vor Ausbruch der Covid-19-Krise noch 9,5 Millionen Arbeitsplätze fehlen. Nicht umsonst erwarten die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed im Konsens erst ab 2024 die ersten Leitzinsanhebungen. Allerdings gefällt es den Marktteilnehmern nicht, dass sich in diesem Umfeld Fed-Chef Jerome Powell nicht zu den stark steigenden Renditen geäußert hat. Ein weiterer Schauplatz waren in den vergangenen Monaten die diplomatischen Beziehungen der USA zu China und Russland. US-Präsident Joe Biden setzte zu einem Rundumschlag an. Er nennt Putin einen „Killer“, der für seine Missetaten „einen Preis bezahlen“ muss, bezichtigt den saudischen Kronprinz, Mohammad bin Salman, den Mord am Dissidenten und Journalisten, Jamal Khashoggi in Auftrag gegeben zu haben. China bezichtigte er des Völkermords an den Uiguren. Eine Fortsetzung der Handelskonflikte Trumps und zwar unter erschwerten Bedingungen ist vorprogrammiert.