Mehr Optimismus kehrt ein: Unter Führung der NASDAQ feierten die Aktienmärkte vergangene Woche einen kräftigen Rebound, der u.a. auch durch so manche Short-Eindeckungen verstärkt wurde. Gleichzeitig waren die Krisenwährungen US-Dollar und Schweizer Franken schwächer, während der Goldpreis einen Rebound verzeichnete und sich in den USA und Großbritannien die Staatsanleihenmärkte nach einem kurzen Spike wieder beruhigten. Auf der Makro-Ebene stimulierte dabei ein Bericht aus dem im Wall Street Journal, demzufolge einige Mitglieder der Fed eine mäßigere Zinspolitik favorisieren. Expertenmeinungen zufolge lotet die Fed derzeit aus, das Ausmaß der Zinsanhebungen zu lockern und/oder weitere Zinsschritte hinauszuzögern. Ein weiterer Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte auf 3,75 bis 4,00% am 2. November erscheint bereits als ausgemachte Sache. Auch das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hat sich nicht in dem Ausmaß aufgehellt als erwartet. Auf der Mikroebene wurden reihenweise positive Unternehmensnachrichten veröffentlicht. Pfizer, diverse Finanzwerte und der Chemieriese Dow waren genauso auf der Gewinnerseite, wie Schlumberger, deren überraschend gute Quartalsergebnisse den Energiesektor stützten. Trotzdem sieht es per Saldo von der gesamten Earning-Dynamik her, nicht ganz so rosig aus
PC - Weekly 2022 KW 43
Marktdaten / Marktüberblick

Aktien – USA
Starke Industrieproduktion und höhere Kapazitätsauslastung: Im September stieg die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,3%. Mit 11,1% am stärksten wuchs der Minenbereich. Materialien und Geschäftsausstattung verzeichneten jeweils einen Zuwachs von 5,8 bzw. 8.2%. Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich gegenüber dem Vormonat um 0,2 PP auf 80,3% und lag somit 0,7 PP über den langjährigen Durchschnitt der Jahre 1972 bis 2021. Gleichzeitig blieben zuletzt auch die Erstzulassungen zur Arbeitslosenunterstützung auf niedrigem Niveau
Schwache Earning Season: Per 21. Oktober haben in etwa ein Fünftel der S&P 500 Unternehmen Zahlen fürs dritte Quartal veröffentlicht, doch weniger Unternehmen als im 5- und 10-jährigen Durchschnitt mit positiven Gewinnüberraschungen. Generell liegen die Werte der Gewinnüberraschungen laut FacSet auffallend niedrig. Nimmt man bereits veröffentlichte und geschätzte Gewinnerwartungen für das dritte Quartal 2022, dann hat sich zwar das voraussichtliche Wachstum im Wochenvergleich nur marginal verbessert, doch laut langjähriger Statistik wäre das noch immer die niedrigste Wachstumsrate seit dem dritten Quartal 2020. Generell fällt auf, dass die Gewinnerwartungen der Analysten für 2022 und 2023 sinken. Somit erscheinen selbst aktuelle Forward-KGVs im S&P 500, die in einer Größenordnung zwischen 15 und 16 unter dem langjährigen Durchschnitt liegen, noch nicht günstig. Die Gefahr liegt hier in einer Bewertungsfalle.
Netflix im Wochenvergleich fast 26% im Plus: Ein überraschend erfreuliches drittes Quartal beflügelt die Netflix-Aktie: Die Abonnentenzahl wuchs um 4,5% auf 223,09 Millionen, womit die Neukunden-Anzahl weit über den Markterwartungen lag. Der Umsatz stieg um 5,9 % auf 7.926 Mio. USD und der Gewinn sank zwar um 2,8% auf 3,10 USD/Aktie, doch dieser übertraf die Analystenerwartungen, die von 2,22 USD ausgingen, bei weitem.
Aktien - Europa
ZEW Finanzmarktreport pessimistischer für die Eurozone: Im ZEW-Finanzmarkttest werden pro Monat ca. 350 Finanzexperten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen nach ihren Einschätzungen und Erwartungen bezüglich wichtiger globaler Finanz- und Wirtschaftsdaten befragt. Die Einschätzung der konjunkturellen Situation in der Eurozone hat sich gegenüber dem Vormonat um minus 11,7 Punkte auf minus 70,6 Punkte verschlechtert und markiert den niedrigsten Stand seit Frühjahr 2021. Zwar soll die Inflationsrate auf 6 Monate gesehen sinken, doch weitere Anstiege der kurzfristigen Zinsen sollen folgen
Adidas im freien Fall: 62% liegt der Aktienkurs auf 3 Jahre gesehen im Minus, allein 9 % Minus verzeichnete die Aktie vergangene Woche auf einer Gewinnwarnung, der dritten in diesem Jahr. Flaute in China, Rückzug aus Russland und eine Rabattschlacht mit Weltmarktführer Nike drücken auf die Margen. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft wurde bis zur Jahresmitte noch auf 1,8 Mrd. EUR, dann auf 1,3 Mrd. EUR geschätzt, ehe nun eine Revision auf 500 Mio. EUR folgte.
Aktien - Schwellenländer / Asien
China: Kommunistische Partei stärker, Konjunktur fragil: Am 16. Oktober hielt die KP Chinas den 20. Nationalen Parteitag ab und die Delegierten stimmten für eine weitere Amtszeit von Präsident Xi Jinping, der mittlerweile ähnliche Befugnisse hat wie einst Mao. Die Weltbank rechnet für das ganze Jahr in China nur noch mit 2,8% BIP-Wachstum. Zum ersten Mal seit 1990 wächst der Rest Asiens schneller als China, denn die Region soll ohne China in diesem Jahr um insgesamt 5,3% wachsen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass China überraschend die Bekanntgabe wichtiger Daten zur Konjunkturentwicklung verschiebt, nämlich BIP im dritten Quartal, Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze.
Anleihen
Warnsignale: Nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung sind die Renditen zehnjähriger UK-Guilts am Freitag erneut im Anstieg, und zwar um 14 Basispunkte auf 4,04 %. Hintergrund: Die neue britische Regierung stellte das Konzept eines kreditfinanzierten Steuersenkungsplans vor, was gegen Ende September hin einen Bond-Crash auslöste und dem Finanzminister dem Job kostete. Pensionsfonds mussten Nachschussforderungen nachkommen. Die Rendite 30-jähriger inflationsgeschützter Anleihen schnellte am 27. September sogar um 76 Punkte in die Höhe. Fonds- und Pensionsfondsmanager mussten zusätzliche Sicherheiten stellen, da die Kurse einbrachen, weshalb sie Anleihen verkauften, was die Situation verschlimmerte. Am 28. September legte die Bank of England (BoE) ein Kaufprogramm für Staatsanleihen auf, das bis Freitag, 14. Oktober lief. Das Volumen belief sich auf bis zu umgerechnet 11,4 Mrd EUR am Tag. Danach stützte die BoE die Märkte mit Repo-Geschäften. Vom 19. September bis 10. Oktober stieg die Rendite zehnjähriger britischer Staatsanleihen von 3,54 auf 4,38 % ehe bis 20. Oktober wieder ein Rückgang auf 3,90 % folgte. Mit dem Rücktritt von Premierministerin Liz Truss herrscht nun Unsicherheit bezüglich der Nachfolge. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries stiegen in der abgelaufenen Woche per Saldo um 2 weitere Basispunkte (BP) auf 4,22% und jene laufzeitkongruenter deutscher Bundesanleihen von 2,34 auf 2,41%. Zehnjährige französische Staatsanleihen weisen fast 3 % Rendite auf. Trotz leiser Hoffnungen auf verlangsamte Zinsanhebungen sind Inflationstrend und steigende Zinstrends noch intakt.
HY-Corporate Bonds – HY-Spreads preisen Abschwung ein: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries sind gerade dabei, einen Abschwung einzupreisen. Ein Niveau von zwischenzeitlich 3,10 Prozentpunkten (20.1.22) war – wie angekündigt - schlichtweg zu niedrig! Mittlerweile weiteten sich die Spreads bis 5. Juli 2022 auf fast 6 Prozentpunkte aus – ein Level, der bereits einen starken Konjunkturabschwung einpreist. Doch dann folgte eine Gegenbewegung auf 4,21 Prozentpunkte (11. August), abgelöst von einer volatilen Phase mit steigender Tendenz. Bis 20. Oktober folgte dann wieder ein Anstieg auf 4,89 Prozentpunkte, der lediglich leicht höhere Ausfallsraten einpreist. Auf Wochensicht war es allerdings bereits ein Rückgang um 36 BP was im Einklang mit der steigenden Risikofreude der Anleger zu sehen ist.
Edelmetalle und Rohstoffe
Edelmetalle stabilisieren sich: Nach einem Preisverfall im Einklang mit steigenden Dollarzinsen beruhigte ein abschwächender US-Dollar die Goldfront. Der Silberpreis legte auf Wochensicht fast 6% zu und Gold hat sich auf niedrigem Niveau wieder stabilisiert. Auffallend sind steigende Lebendviehpreise infolge der Verteuerung von Futtermittel. Ein erneuter kräftiger Preisschub bei Bauholz war laut Experten eine Gegenreaktion auf den vorangegangenen Abschwung.
Währungen
US-Dollar schwächt ab: Die Aktienmärkte steigen im Einklang mit einer etwas höheren Risikofreude der Marktteilnehmer, was eine Gegenreaktion im US-Dollar zur Folge hatte, der sich z.B. gegenüber dem Euro abschwächte. Ebenfalls schwächer war die Krisenwährung Schweizer Franken. Die Rohstoffwährungen Australischer Dollar und Kanadischer Dollar sind wieder im Aufwind. Indessen hat sich EUR/RUB in einem Bereich von 60 bis 62 Rubel pro Euro eingependelt
Diese WOCHE - worauf zu achten ist!
EUR: S&P Global: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe; S&P Global Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen und den Gesamtindex
USA:S&P Global PMI Dienstleistungen, Herstellung und Gesamtindex; Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex
USA: Immobilienpreisindex; Verbrauchervertrauen Conference Board;
China: Urbane Investition, Industrieproduktion, NBS Pressekonferenz; BIP, Einzelhandelsumsätze, Handelsbilanz
Japan: Führender Wirtschaftsindex
USA: Warenhandelsbilanz
EUR: EZB Zinssatzentscheidung und Pressekonferenz
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Folgeanträge Arbeitslosenunterstützung, Persönliche Konsumausgaben, Auftragseingänge langlebige Gebrauchsgüter; BIP-Daten
Japan: BoJ Prognosebericht, Zinssatzentscheidung und BoJ Geldpolitik Statement
EUR: Verbrauchervertrauen, Geschäftsklimaindex
USA: Arbeitskostenindex, Persönliches Einkommen, Privatausgaben, Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen u. Inflationserwartung Uni Michigan, Schwebende Hausverkäufe
Galt in der Vergangenen Woche als positiver Markttreiber
In der abgelaufenen Woche weder ein eindeutig positiver noch eindeutig negativer Markttreiber.
Galt in der vergangenen Woche als negativer Markttreiber.
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